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ticktack magazin No2

www.pinkribbon-magazine.de 24 TickTack 02-2011 erleben Eine Kur nur für Mama Kinder versorgen, den Haushalt schmeißen, dazu ein Teilzeitjob: Viele Frauen stellen plötzlich fest, dass sie ihre Bedürfnisse jahrelang vernachlässigt haben. Sie fühlen sich erschöpft, mutlos – oder werden krank. Eine Kur bietet Abstand, um wieder gesund zu werden. Manchmal ist es wichtig, dabei sogar die Kinder zuhause zu lassen. „Mama fährt zur Kur, und zwar allein“ – das ist der ursprüngliche Gedan- ke der Müttergenesung. Erst Ende der 70er Jahre entstand die „Mutter- Kind-Kur“. Heute nehmen noch sechs der 84 anerkannten Häuser des Müttergenesungswerkes ausschließlich Mütter auf. „Viele Frauen scheuen sich, die Betreuung dem Partner zuzumuten und sich einzugestehen: Ich brauche meine Kraft für mich selbst“, sagt Anne Schilling, Geschäftsfüh- rerin des Müttergenesungswerkes in Berlin. „Gesellschaftlich findet diese Entscheidung weniger Akzeptanz.“ 39.000 Frauen nahmen 2010 eine Heilbehandlung des Müttergene- sungswerks in Anspruch, nur 4.000 von ihnen ließen ihre Kinder zuhau- se. Während des drei- oder vierwöchigen Kuraufenthaltes sorgen Papa, Verwandte oder Freunde für die Kids. Für Kinder unter zwölf Jahren besteht außerdem Anspruch auf Familienhilfe, bis zu acht Stunden pro Tag. Die Helferin kocht, kauft ein, betreut die Hausaufgaben. Schilling empfiehlt, sich zuerst an eine Beratungsstelle, dann an den Arzt zu wenden. Der Arzt stellt die Diagnose und füllt die Atteste aus. „Die Beraterinnen helfen beim Antrag, bei der Klinikauswahl und erklären, was Mütter in der Klinik erwartet.“ Schließlich ist die Kur kein Urlaub, son- dern eine medizinische Maßnahme, die Mitarbeit erfordert. Meist ist ein Erschöpfungssyndrom, verbunden mit Kopf- oder Rückenschmerzen, Schlafstörungen oder psychischen Faktoren der Anlass, eine Kur zu bean- tragen. Aber auch Trauer,Trennungsschmerz, die Pflege von Angehörigen können Kräfte zehren. Dann brauchen Frauen Zeit für sich, um neue Per- spektiven zu entdecken. Für die Kur gibt es keine Altersbeschränkung. Jede Frau, die in der Erzie- hungsverantwortung steht, hat darauf Anspruch. Sie darf sogar mehrmals fahren, mit einer Pause von jeweils vier Jahren. Es gibt aber einen Fallstrick: Bei erwerbstätigen Müttern versuchen Krankenkassen oft, die Mütter für eine Rehabilitations-Kur (Reha) an den dafür zuständigen Rentenversi- cherungsträger zu verweisen. Ziel der Reha ist es jedoch, die Teilnehmer wieder fit fürs Berufsleben zu machen, nicht für den Familienalltag. Daher Schillings Rat: „Wenn Sie eine mütterspezifische Kur wollen, weil es um die Belastungen in der Familie geht, lassen Sie sich nicht umlenken!“ TW www.muettergenesungswerk.de Foto:Müttergenesungswerk