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ticktack magazin No2

www.pinkribbon-magazine.de 42 TickTack 02-2011 gestalten Ob kurz, pfiffig und praktisch oder lang, wallend und verführerisch, ob glatt, gelockt, gefloch- ten oder hochgesteckt, blond, rot oder brü- nett – kaum etwas ist wandelbarer als unser Haar. Und kaum etwas sagt mehr über unsere Persönlichkeit und unsere Gefühlslage aus als unsere Frisur. Gerade Frauen assoziieren mit vollem, schönem Haar Gesundheit und Weib- lichkeit. Da kann ein missglückter Friseurbesuch regelrecht belastend sein, und der Haarver- lust, ob erblich oder hormonell bedingt oder durch eine Krankheit ausgelöst, bedeutet ein einschneidendes Erlebnis im Leben einer Frau. Das kann zur Folge haben, dass sie sich nackt, verletzlich und schutzlos fühlt. Mit dieser Thematik setzt sich Simona Schmitz, Inhaberin von Female in Düsseldorf, seit beina- he sechs Jahren auseinander. Die gelernte Mas- kenbildnerin und Friseurin hat vor einem halben Jahr ihr eigenes Atelier eröffnet und damit ein helles, freundliches Refugium geschaffen, in dem Frauen sich in aller Ruhe über die Einsatzmög- lichkeiten von Zweithaar beraten lassen kön- nen. Zu ihren Kundinnen zählen hauptsächlich Krebs- und insbesondere Brustkrebsbetroffene, aber auch Frauen, die mit modischen Perücken oder Haarsträhnen (Tressen) einfach mal einen neuen Typ ausprobieren möchten. Für alle aber gilt: Eine ganzheitliche Beratung ist das A und O. Den Frauen auf Augenhöhe begegnen „Ich nehme mir viel Zeit für jede Kundin“, sagt Schmitz. „DreiTermine bilden das Grundgerüst. Zunächst lernen wir uns besser kennen, dann berate ich zu Zweithaar und Make-up: Wie können wir vom Ist-Zustand zum Soll-Zustand gelangen? Welche Alternativen gibt es? Wenn Spiegel der Persönlichkeit Sie sind Schmuck, Statussymbol und Ausdruck unserer Persönlichkeit – Haare. Wenn sie ausfallen, kann Zweithaar eine wichtige Rolle fürs Selbstbewusstsein spielen. die Kundin es wünscht, kann ich ihr auch wei- tere Experten aus meinem Netzwerk empfeh- len, zum Beispiel Dermatologen, Physiothera- peuten und Spezialisten für Permanent Make-up. Neben der professionellen Beratung, ist es aber vor allem wichtig zuzuhören, den Frauen auf Augenhöhe zu begegnen und auf ihre individu- ellen Bedürfnisse und Wünsche einzugehen.“ Viele betroffene Frauen seien zunächst aufge- regt und ängstlich – nicht nur weil ihnen mit der Diagnose Brustkrebs ein langer Therapie-Weg bevorsteht – sondern auch, weil sie fürchten, ohne die eigenen Haare plötzlich nicht mehr sie selbst zu sein und von ihrer Umgebung als offensichtlich krank erkannt zu werden. Eine bewusste Entscheidung zur Rasur Angst hatte auch Swaantje Müssigbrodt. Bei ihr wurde der Brustkrebs im Oktober 2009 dia- gnostiziert.Sie aber beschloss,nicht abzuwarten, bis ihr die Haare langsam ausgingen. Noch vor ihrer ersten Chemotherapiesitzung machte sie einen Termin für die Rasur aus. „Diese bewuss- te Entscheidung war mir wichtig, ich hatte das Gefühl wenigstens ein bisschen Kontrolle über das, was mit mir geschieht, zurückzugewinnen“, erzählt sie. „Nichtsdestotrotz hatte ich kurz vor demTermin ein mulmiges Gefühl im Bauch, und der erste Blick in den Spiegel mit 0,8 Millime- ter kurzem Haar war ein ziemlicher Schock.“ Der Schock verging,Erleichterung kam auf.„Die Perücke, die ich zuvor mit Simona Schmitz ge- meinsam ausgesucht hatte, sah einfach toll aus. Keine Spur vonVerkleidung oder notwendigem Übel. Die auf meinen Typ angepasste und zu- geschnittene Perücke ist letztlich zu einem Teil von mir geworden. Obwohl ich sie heute nicht mehr trage, habe ich sie aufgehoben, denn sie hat mir in dieser Zeit viel Kraft gegeben und ja, deswegen auch zu meiner Genesung beige- tragen.“ Anders als Swaantje Müssigbrodt sind viele betroffene Frauen erstmal mit der Situation überfordert, ihre Haare abrasieren zu lassen und eine passende Perücke zu finden. Denn der behandelnde Arzt stellt zwar ein Rezept für den Haarersatz aus, und die Krankenkassen über- nehmen auch einen Teil der Kosten, aber die Frage, an wen sie sich für eine individuelle Bera- tung wenden sollen, bleibt häufig offen oder un- befriedigend beantwortet. Helfen, informieren und vermitteln kann hier der Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V. (BVZ), dem ein- zigen bei den Krankenkassen anerkannten Ver- band für Haarersatz. Beratung für eine Typveränderung Auch nicht betroffene Frauen, die von einer Veränderung träumen und gegebenenfalls auch etwas mehr Geld in eine modische Perücke oder Teilperücke investieren möchten, sollten sich zuvor gut informieren. „Bei einer professio- nellen Beratung ist es wichtig, Kopfform, Haar- struktur,Teint und vor allem den Typ mit einzu- beziehen. Eine blonde Engelshaar-Perücke passt eben nicht zu jedem“, sagt Simona Schmitz, die ebenfalls Mitglied im BVZ ist. IA Female – support & care Telefon 0211 – 46854466 www.female-duesseldorf.de Bundesverband der Zweithaar-Spezialisten e.V. Servicehotline: 0700 00002226 www.bvz-info.de