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ticktack magazin No2

TickTack 02-2011 49 www.pinkribbon-magazine.de wahrnehmen Aspirin zur Krebsvorbeugung? Aspirin wird in der Medizin vielseitig eingesetzt. Neue Studien zeigen, dass es auch vor bestimmten Krebsarten schützt. Ärzte raten aber davon ab, die Wunderpille vorbeugend zu schlucken. Quantitativ ist dies schwer abschätzbar, vielleicht sind es drei bis vier Pro- zent des individuellen Risikos“, sagt Prof.Arnold. Das Aspirin müsste über viele Jahre eingenommen werden, wenn es das Krebsrisiko senken soll. Dem stünden die zahlreichen Nebenwirkungen gegenüber. Die reichen von vergleichsweise harmlosen Beschwerden wie Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und kurzfristiger Atemnot bis hin zu Magen-Darm-Geschwüren, inneren Blutungen, Nierenversagen und einer stark herabgesetzten Blutgerinnung – bei einer kurzfristig notwendigen Operation oder bei einem Unfall lässt sich die Blutung dann nur schwer stillen. Wissenschaftler der englischen Harvard Medical School gehen nach einer umfangreichen Studie mit 88.000 Teilnehmerinnen sogar davon aus, dass die regelmäßige Einnahme von Aspirin das Risiko für Bauchspeichel- drüsenkrebs erhöht, zumindest für Frauen. Das betrifft die Langzeit- einnahme. Die gelegentliche Einnahme von Aspirin, beispielsweise bei Kopfschmerzen, gilt als unproblematisch. Krebsrisiko ist individuell Was aber heißt all das nun für den Patienten? Wäre es nicht akzeptabel, ein Magengeschwür in Kauf zu nehmen, um dadurch einen Herzinfarkt oder lebensgefährlichen Darmkrebs zu verhindern? „Es ist ohne Frage ein faszinierender Gedanke, dass man nur Aspirin nehmen muss, um Krebs und Infarkten vorzubeugen“, sagt Prof. Arnold. „Aber die Erwartungen sind viel zu hoch. Ich kann allgemeine Statistiken nicht auf den einzel- nen Patienten übertragen.“ Im Klartext heißt das: Jeder Mensch hat ein unterschiedlich großes Risiko, beispielsweise an Darmkrebs zu erkranken. Dabei ist ein Teil genetisch bedingt, der Rest durch die Lebensumstän- de. Gleichzeitig ist auch die Wahrscheinlichkeit, bei langfristiger Aspirin- Einnahme diverse Nebenwirkungen zu bekommen, bei jedem anders. Beides lässt sich im Vorfeld nicht bestimmen. „Ich kann also gar nicht sagen, wie groß der tatsächliche Nutzen wäre und welches Risiko dem gegenübersteht“, bestätigt Prof. Tilman Sauerbruch, Direktor der Klinik für Allgemeine Innere Medizin am Universitätsklinikum Bonn. Ein Beispiel:Es könnte sein,dass ein Patient Magen-Darm-Geschwüre und schwere innere Blutungen bekommt, weil er jahrelang Acetylsalicylsäure zur Krebsvorsorge genommen hat. Dabei wäre er vielleicht auch ohne Aspirin niemals an Darmkrebs erkrankt. In diesem Fall hat er keinen Nut- zen, sondern nur Schaden. Mediziner lehnen vorbeugende Einnahme ab Die Mediziner in Deutschland sind sich daher einig: Sie lehnen Aspirin zur allgemeinen Vorbeugung ab. Das betrifft aber nur die reine Vorbeugung, denn dasVerhältnis zwischen Nutzen und Risiko verschiebt sich natürlich bei einerVorerkrankung. „Nach einem Schlaganfall ist ein zweiter Schlag- anfall recht wahrscheinlich“, erklärt Prof.Arnold. „Um den zu verhindern, nehme ich mögliche Nebenwirkungen natürlich in Kauf.“ Sein Kollege Sauerbruch ergänzt: „Es ist zwar nicht sinnvoll,Aspirin allein zur Krebsvor- sorge zu nehmen.Aber wenn ich es aus anderen medizinischen Gründen bekomme, kann ich mich darüber freuen, dass es nebenbei auch Darm- krebs vorbeugt.“ NL Im ersten Moment klingt es nach der guten Nachricht, auf die alle gewartet haben: Studien haben gezeigt, dass eine niedrig dosierte Menge Acetylsalicylsäure – bekannt unter dem Markennamen Aspirin – das Ri- siko senken soll, an Darm- oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Dabei ist Aspirin eigentlich dafür bekannt, dass es unter bestimmten Vorausset- zungen Schlaganfall und Herzinfarkt vorbeugt sowie gegen Schmerzen und Entzündungen hilft. In den USA haben diese positiven Effekte bereits zu dem Trend geführt, Aspirin täglich zur allgemeinenVorbeugung zu schlucken, ähnlich wie eine Vitaminpille. Schließlich kann es jeder ohne Rezept in der Apotheke kau- fen. Doch Ärzte warnen: Was viel hilft, hat oft auch Nebenwirkungen. „Und die stehen in diesem Fall in keinem Verhältnis zu einem möglichen Nutzen“, sagt Prof. Dirk Arnold, Ärztlicher Leiter des Hubertus Wald Tumorzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Starke Nebenwirkungen sind möglich „Aus heutiger Sicht besteht kaum ein Zweifel daran, dass Aspirin das Risiko für Darmkrebs senkt. Allerdings ist dieser Effekt nicht sehr groß. Foto:Modella-Fotolia