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ticktack magazin No2

TickTack 02-2011 57 www.pinkribbon-magazine.de orientieren «Mich erfasste unbeschreibliche Panik» Maike Müthel hat vor zwei Jahren die Diagnose Brustkrebs bekommen. In TickTack schreibt sie regelmäßig von ihren Erfahrungen. Illustration:lutz:design Ich werde am Anfang beginnen und von der Diagnose erzählen, die ich mit 37 Jahren erhalten habe. Das fällt mir selbst nach fast zwei Jahren,die seitdem vergangen sind,immer noch schwer.DieWahr- heit ist, dass es wahrscheinlich unmöglich ist, genau beschreiben zu können, was in einem vorgeht, wenn einem ein Arzt gegenübersitzt und das erste Mal das Wort „Krebs” ausspricht. Ich hatte den Knoten oberhalb des eigentlichen Brustgewebes selbst gefunden und war am nächs- ten Tag zum Arzt gegangen, der mich zunächst beruhigte, die Position des Knotens wäre extrem untypisch für Krebs. Nun lag ich also auf einer Liege im Ultraschallzimmer, und eine andere Ärztin fuhr mit dem Gerät immer wieder meine Brust und Achselhöhlen ab. Das war der eigentliche Augenblick, in dem ich das erste Mal dachte, dass eventuell etwas nicht stimmen könnte. Die Atmosphäre hatte sich auf einmal verändert. Das harmlose Geplauder war von einer eisigen Stille abgelöst worden. Mir wurde auf einmal sehr kalt, und ich fühlte mich fürchterlich ausgeliefert.Als ich mich von der Ultraschallärztin verabschiedete, wurde mir schummrig, und als ich im Wartezimmer des anderen Arztes auf meinen Befund warten musste, wurde ich zunehmend nervöser. Als mir der Arzt gegenübersaß und sagte, dass er schlechte Neuigkeiten hätte, war mir bewusst, dass sich mein Leben mit diesem einen Satz grundlegend verändern würde. Da die einzigen beiden jungen Frauen mit Brustkrebs, die ich gekannt hatte, beide nicht mehr lebten, und kleine Kinder und Familien zurücklassen mussten, wurde ich von einer unbeschreiblichen Panik erfasst – meine beiden Töchter waren zu der Zeit vier und sechs Jahre alt. An diesemTag wurde mir eine ziemlich eindeutige Diagnose auf Brustkrebs gestellt, und ich verließ das Krankenhaus in einer alptraumartigenTrance. Ich war alleine gekommen, da ich niemals gedacht hatte, dass mir an diesemTag schon gesagt werden würde, was ich habe. Ich lief durch die Straßen und blickte mit Neid auf andere Menschen.Auf einmal war ich anders, auf einmal hing ein Damok- lesschwert über mir. Ich fühlte mich das erste Mal in meinem Leben allein!