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Carla von Bergmann, internationales Model

Carla, du hast einen sehr persönlichen Bezug zum Thema Brustkrebs. Erzählst du uns davon?

CvB: Es war jetzt vor genau zwei Jahren, dass ich selbst die Diagnose Brustkrebs bekam. Ein tiefer Schock und erst einmal eine unbegreifliche Situation, die schwer in Worte zu fassen war.

Ich hatte eine geschwollene Drüse unter meinem linken Arm beim Duschen entdeckt. Daraufhin habe ich etwas herumgefragt und gehört "wenn es nicht weh tut, wenn es sich bewegen lässt, hart ist, weich ist, etc. etc. - dann ist es kein Krebs“. Gerne habe ich das erst einmal angenommen, aber im Hinterkopf hatte ich das nagende Gewissen, dass ich zum Arzt muss und gestehe, dass ich damit einige Wochen gewartet habe. Die ersten Untersuchungen ergaben eigentlich nur gute Nachrichten - Biopsie, Ultraschall, Blutuntersuchungen – alles war unauffällig und ich war zufrieden. Mein wunderbarer Gynäkologe war allerdings gar nicht zufrieden. Er war es auch, der mich überzeugte, dass diese Drüse entfernt werden muss, um genau untersucht zu werden. Ich willigte ein und auf einmal war die Diagnose Brustkrebs da. Nach vielen zusätzlichen Folgeuntersuchungen entdeckte man dann auch den Krebsherd, der sich direkt hinter meiner Brustwarze versteckt hatte.

Schnell merkte ich, dass das Leben, von einem auf den anderen Tag, komplett auf den Kopf gestellt wurde und ich rasch - aufgrund von vielen, vielen Terminen - ein total fremdbestimmtes Leben begann. In diesem Augenblick gibt es nichts mehr anderes im Leben und der Fokus liegt komplett auf der Erkrankung. Ich bin Brusterhaltend operiert worden, was nahezu unsichtbar ist und dafür bin auch sehr dankbar! Dann kamen eine Chemotherapie und Bestrahlungen. Insgesamt zogen so 10 Monate ins Land.

Die Therapien sind wirklich eine Hölle und das kann man nicht beschönigen, aber sie haben gewirkt und ich bin momentan krebsfrei und stelle täglich fest, dass es auch ein Leben nach dem Krebs gibt! Ich habe während meiner Krankheit wahnsinnig viel Unterstützung von meinen drei unglaublichen, tollen Töchtern, den Ärzten voller Empathie und von vielen wunderbaren Freunden erfahren. Das alles aber nutzt einem nur, wenn man das Problem des Krebses angeht, dem Biest in die Augen guckt und unbedingt weiter leben möchte.

Ich habe es geschafft! Schwer war es, aber es geht vorbei! Die Haare, Wimpern, Augenbrauen, Fingernägel etc. wachsen alle wieder. Unsere Körper sind wirklich wahre Wunder, die sich komplett regenerieren können. Ich lebe aber nur, weil ich zu Untersuchungen gegangen bin und das Problem beseitigen wollte. Es war gerade noch früh genug und der Krebs gehört jetzt der Vergangenheit an.

Hat sich dein Leben durch den Brustkrebs verändert?

CvB: Ja, aber ich überlege gerade wie. Ich bin vielleicht noch fröhlicher geworden, obwohl ich eigentlich immer schon eher ein Optimist war. Das Leben ist einfach jeden Kampf wert, da es so schön ist und ich bin innig dankbar.

Was möchtest du mit deinem Engagement für Pink Ribbon Deutschland erreichen?

CvB: Hoffnung geben und den Mut, um die Verantwortung für unser Leben in die eigene Hand zu nehmen. Diese Gedanken, dieses Bewusstsein möchte ich verbreiten. Die Angst nehmen. Ich empfinde es wirklich als eine große Ehre, dabei helfen zu dürfen!

Wie lautet deine persönliche Botschaft, was möchtest du anderen Frauen mitteilen?

CvB: Hab keine Angst, sei nicht leichtsinnig und schau nicht einfach weg. Es ist herrlich zu wissen, dass alles gut und man gesund ist - sollte es nicht so sein, dann musst du wissen, dass Brustkrebs überwindbar ist! Man muss an die eigene Kraft glauben! Woher man diese manchmal zieht, weiß ich auch nicht, aber sie scheint in jedem Einzelnen von uns zu stecken. Nimm die Verantwortung für dich selbst an - je früher desto besser - denn jeder hat das eigene Leben selbst in der Hand.